TikTok Challenges


Begrifflichkeit / Gesetzliche Grundlagen

  • «TikTok» ist ein App, auf welchem Musikvideos synchron nachgesprochen / nachgetanzt werden
  • Es existiert seit 2018 und ist der Nachfolger der Plattform «musical.ly»
  • Unter Kindern und Jugendlichen ist TikTok enorm beliebt, es gilt derzeit als die sich am schnellsten verbreitende mobile App
  • Neben dem Ansehen von Clips können vor allem auch eigene Videos aufgenommen werden und mit Filtern und visuellen Effekten bearbeitet werden
  • Die Plattform interagiert mit verschiedenen Influencer, welche hierdurch auch Einkommen generieren
  • Die Zielgruppe spricht vor allem Jugendliche an
  • Auch TikTok funktioniert mit einem Algorithmus
    • Dieser spielt je nach Interessen und Likes dementsprechende Clips und Werbung ein
    • Zugleich wird somit die Reichweite erhöht

  • TikTok schreibt in seiner Datenschutzerklärung ein Mindestalter von 13 Jahren vor
  • Zugleich wird für Jugendliche unter 18 Jahren, das Einverständnis der Erziehungsberechtigen per Mail vorausgesetzt, sofern dies gesetzlich erforderlich ist
  • Im Laufe des Registrierungsprozesses wird das Alter abgefragt, jedoch nicht verifiziert

Sehr gefährliche Challenges

  • Um die Reichweite zu erhöhen und den Algorithmus zu bedienen, braucht es stets neuen Input
  • Je ausgefallener, gewagter oder interessanter eine Aktion, desto erfolgreicher im Algorithmus
    • Aus diesem Grund nehmen Kinder und Jugendliche an TikTok-Challenges teil und sind sich den Risiken (z.T. lebensgefährlich, eigene Gesundheit, Missachtung der Privatsphäre oder auch strafbare Handlungen) nicht bewusst

Folgende Challenges waren im letzten Jahr im Trend:

  • Blackout Challenge – sich vor laufender Kamera strangulieren, bis einem schwarz vor Augen wird. Dies hat zum Tod mehrerer Jugendlichen geführt (vgl. Ohnmachts-"Spiele").

  • Sleepy Chicken Challenge – Hähnchenfleisch wird zusammen mit dem Medikament «Nyquil» (Fiebersaft) angebraten. Die Kombination soll gut schmecken und das Einschlafen erleichtern. Durch die Erhitzung des Fiebersaftes verdampfen Wasser und Alkohol. Dies führt zu einer Konzentration der anderen Wirkstoffe und somit rasch zu einer Überdosis.

  • Dry Scooping Challenge – vor dem Sport wird sich ein Löffel Protein oder Pre-Workout-Pulver ohne Wasser in den Mund gekippt. Dies soll zusätzliche Energie beim Training bringen. Die Verschluckungsgefahr ist aufgrund des trockenen Pulvers hoch. Zugleich belastet das hochdosierte Koffein den Körper und kann gar zum Herzinfarkt führen.

  • Kia Challenge – Fahrzeuge der Marke Kia und Hyundai seien anscheinend leicht kurz zuschliessen. Die ersten Nachahmer haben bereits versucht ein Auto zu knacken. 

  • Salt & Ice Challenge – hierzu nimmt man Salz, streut es sich auf die Haut und legt im Anschluss Eis darauf. Salz senkt die Temperatur des Eiswürfels auf bis zu -17 Grad Celsius ab. Dies hat zur Folge, dass Erfrierungen entstehen und somit das betroffene Gewebe langfristig zerstört werden kann. (> Selbstverletzung)

  • Cinnamon Challenge – Ziel ist es, einen Tee- oder Esslöffel mit Zimtpulver hinunterzuschlucken, ohne dabei etwas zu trinken. Die grosse Gefahr hierbei ist, sich zu verschlucken, was zum Ersticken führen kann. Gelangt Zimt durch Verschlucken in die Lunge, kann dies zu schweren Atemstörungen führen. Zudem ist Zimt in dieser Menge giftig.

  • Gleis Selfies – als Fotokulisse sind Zuggleise sehr beliebt, besonders riskant ist dies, da ein herannahender Zug oftmals nicht rechtzeitig zu hören ist. 

  • Kylie Jenner Challenge – Ziel ist es die prallen Lippen des Stars nachzuahmen. Mit Trinkgläsern, Flaschen oder dem Staubsauger bearbeiten die Jugendlichen ihre Lippen mit Unterdruck. Folgen dieser Challenge können Schmerzen, Verletzungen und / oder dauerhafte Entstellungen sein.

  • Blue Whale Challenge – diese Challenge besteht aus 50 Aufgaben, welche gelöst werden müssen. Die Erfüllung der Aufgaben wird über einen sogenannten «Paten» überwacht, welcher über die sozialen Medien Anweisungen gibt. Wer die Challenge abbrechen möchte, wird von Mitspielenden und dem Paten bedroht. Die erste Aufgabe der Challenge lautet, sich einen Blauwal in die Haut zu ritzen (> Selbstverletzung), die letzte Aufgabe ist der Suizid.

  • Hot Water Challenge – hierbei ist die Aufgabe, kochendes Wasser durch einen Strohhalm zu trinken oder jemand anderem über den Körper zu schütten. Folgen hierbei sind klar, Verbrennungen unterschiedlichen Grades. (> Selbstverletzung)

  • Tide Pod Challenge – die Gelkapseln mit flüssigem Waschmittel werden hierbei mit dem Mund zerbissen. Waschmittel ist jedoch enorm giftig und kann Symptome wie Atemnot, Erbrechen oder auch Bewusstlosigkeit hervorrufen und gar zum Tod führen. 

  • Französische Narbe – hierbei kneifen sich Jugendlichen ins Gesicht, bis ein blauer Fleck bzw. eine Narbe entsteht. (> Selbstverletzung)

  • Skull-Breaker Challenge – ein Jugendlicher springt ihn die Luft, der andere tritt ihm dabei die Beine weg. Ziel ist es nicht, auf den Füssen zu landen, sondern auf dem Kopf. Das Risiko von schweren Kopfverletzungen ist immens. 

  • «Der Letzte, der schläft, gewinnt» Challenge – Jugendliche nehmen ein rezeptpflichtiges Medikament (Clonazepam) zur Behandlung von Epilepsie ein. Der Wirkstoff führt unter anderem zu Müdigkeit / Schläfrigkeit. Ziel ist, als letzter einzuschlafen und somit die Challenge zu gewinnen. 

Handlungsmöglichkeiten für Eltern

  • Eltern bzw. Erziehungsberechtigte sind für das Wohlbefinden und die Sicherheit des Kindes verantwortlich
  • Dies gilt nicht nur für den Alltag, sondern auch für den Umgang mit Social Media
  • Folgende Tipps sind hilfreich:
    • Kindersicherung im Handy einrichten
    • Eigene Benutzeroberfläche für Kinder einrichten
    • Nutzungsdauer beschränken/ gemeinsam aushandeln
    • Über konsumierten Inhalt sprechen / sich den auch zeigen lassen
    • Altersgerechte Medien ermöglichen (FSK)
    • Über Erlebnisse / Erfahrungen im Internet sprechen
    • Einblick ins Handy / Social Media nach Absprache erhalten
    • Kontoeinstellungen gemeinsam vornehmen
    • Umgang mit Hate im Internet besprechen (vgl. auch Digitale Bedrohung, Grenzverletzung übers Internet)
    • Privatsphäre des Kindes schützen, wahren und einfordern

Auswirkungen von übermässigem Medienkonsum

  • Leistungsabfall (kognitiv + physisch)
  • Schlafmangel
  • Bewegungsmangel, Kopf-/Rückenschmerzen
  • Sozialer Rückzug
  • Vernachlässigung von Alltags-/ Freizeitaktivitäten
  • Verzerrte Wahrnehmung der Realität (Körperbild, Ernährung, etc.)

Richtwerte für Mediennutzung:

  • 0-3-Jährige - möglichst keine
  • 3-5-Jährige - max. 30min/Tag in Begleitung von Erwachsenen
  • 6-9-Jährige - max. 5h/Woche
  • 10-12-Jährige - max. 10h/Woche
  • ab 12 Jahren - seien Sie präsent, es braucht Sie noch immer

Hilfreiche Links


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Christian Randegger

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